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Beskrivelse
Mitte des 19. Jahrhunderts verfugte Britisch-Indien uber die grossten Gefangnisse der Welt. Stolz ruhmten sich Kolonialbeamte damit, ein zivilisiertes System des Strafens eingefuhrt zu haben, das mit den Institutionen in den Metropolen vergleichbar war. Woher kam dieser Stolz und der Drang nach Vergleichbarkeit? Angesichts der grossen Bedeutung, die die Konstruktion einer fundamentalen Differenz zwischen Kolonialherren und Kolonisierten fur die Herrschaftslegitimation hatte, ist die Geschichte des kolonialen Strafvollzugs oft als die einer unvollstandigen Modernisierung erzahlt worden. Strafinstitutionen wie das Gefangnis wurden primar unter dem Gesichtspunkt der Repression gesehen. Aber warum investierte der Kolonialstaat so erhebliche Summen in den Strafvollzug, wenn es ihm nur um Repression ging? Diese Fragen sind nur vor dem Hintergrund der globalen Diskussion um den Strafvollzug im 19. Jahrhundert verstandlich. Michael Klager zeigt, wie koloniale Raume wie Britisch-Indien schon fruh in geographisch weit ausgreifende Diskurse eingebunden waren, in denen Wissen uber Formen und Zwecke des Strafvollzugs, uber Besserung und Repression zirkulierte.