Ysengrimus

Die Ausgabe des Ysengrimus bietet erstmals den lateinischen Text mit einer neuen deutschen Prosa bersetzung, die den sophistischen Stil der Vorlage bewahrt und zugleich die Lesbarkeit im Auge beh lt. Das in 3287 elegischen Distichen abgefasste Tierepos entstand um die Mitte des 12. Jahrhunderts in der Gegend um Gent und prangert in einer scharfen Satire die kirchlichen und kl sterlichen Verh ltnisse seiner Zeit an. Der unbekannte Verfasser verf gt ber ein breites Spektrum an Spielarten des Humors, das vom einfachen Wortwitz ber slapstickartige Handlungskomik und ironisches Sprechen bis zu bitterem Sarkasmus reicht. Die heillose Welt, die auf die Apokalypse zusteuert, wird dem Lachen preisgegeben, einem Lachen, das freilich an Verzweiflung grenzt und im Halse stecken zu bleiben droht. Der Autor ist ein gl nzender Erz hler, dessen narratives Potenzial manche Entwicklungen der Moderne (Zeitlupe, stream of consciousness) vorwegnimmt. Es verwundert nicht, dass dieser gro artige Text den Ausgangspunkt f r die volkssprachige Tierepik vom altfranz sischen Roman de Renart ber den mittelniederl ndischen Van den vos Reynaerde und den mittelniederdeutschen Reynke de vos bis hin zu Goethes Reineke Fuchs und dem Comic Fix und Foxi bildet.