Wonach schmeckt Herkunft?

Durch die globale Organisation von Lebensmittelwarenketten steht Konsument*innen heute ein vielf?ltiges, ganzj?hrig nahezu gleichbleibendes Angebot an frischem Obst und Gem?se im Lebensmitteleinzelhandel zur Verf?gung. Damit einher geht eine erh?hte Komplexit?t beim Lebensmitteleinkauf und ein ver?ndertes Wissen von Konsument*innen, ?ber die Waren: Das eigene Erfahren der Lebensmittelproduktion ist im Alltag heute nicht mehr m?glich. Statt praktischem Wissen gewinnt damit explizites und objektiviertes Wissen ?ber die Waren, z.B. in Form von Siegeln an Bedeutung. Viele Produkt- und Produktionseigenschaften entziehen sich zudem der Kenntnis der Konsument*innen, w?hrend gleichzeitig das Bewusstsein f?r Fragen sozialer und ?kologischer Nachhaltigkeit steigt. Die vorliegende Studie geht vor diesem Hintergrund am Beispiel des Einkaufs von frischem Obst und Gem?se der Frage nach, welche Bedeutung die Herkunftsangabe als Hinweis auf die Geographien der Waren f?r die Bewertung von frischem Obst und Gem?se hat und welches Wissen Konsument*innen ?ber Waren und deren Biographien haben. Es wird zudem aufgezeigt, welche Rolle Nichtwissen beim Lebensmittelkonsum spielt. Die Studie liefert Erkenntnisse f?r die bislang im deutschsprachigen Raum noch vergleichsweise wenig repr?sentierte Konsumgeographie und macht Konzepte aus der Wissens- und Organisationssoziologie f?r die wirtschaftsgeographische Forschung fruchtbar. Aus einer Praxisperspektive bietet sie Anschlusspunkte f?r Fragen des nachhaltigen Konsums sowie des Verbraucherschutzes.