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Beskrivelse
Gerichtsentscheidungen konnen ohne Bezugnahmen auf andere Texte weder getroffen noch verfasst werden, Zitate sind in Gerichtsentscheidungen omniprasent. Jede Entscheidung berucksichtigt einschlagige Normtexte oder Prajudizien, in erster Linie zur Sicherstellung einer koharenten Rechtsprechung. Durch den Akt des Bezugnehmens demonstrieren Gerichte, dass sie in ihren Entscheidungen auf einer etablierten Rechtsdogmatik aufbauen. Diese Integration in die bestehende Dogmatik legitimiert die Entscheidung und schafft damit Rechtssicherheit durch Rechtsvorhersagbarkeit. In Gerichtsentscheidungen finden sich daruber hinaus Bezugnahmen auf Texte, die nicht uber rechtliche Autoritat verfugen und denen entsprechend keine derartige Funktion zugeschrieben werden kann. Unter den von Gerichten zitierten Quellen finden sich neben Gesetzestexten z.B. auch Bezuge auf auslandisches Recht, auf wissenschaftliche Quellen oder sogar auf literarische Texte. Die vorliegende Arbeit beschaftigtsich in Anbetracht dessen mit der Frage, wie und warum Gerichte zitieren. Am Beispiel von Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts und des Supreme Court of Canada schlagt die interdisziplinare Studie sowohl philologische als auch rechtswissenschaftliche Auswertungskriterien zur empirischen Rekonstruktion von Zitatfunktionalisierungen vor und nimmt dabei ferner auch eine komparative Perspektive auf rechtskreisbedingte Unterschiede zwischen den Zitationspraktiken vor Gericht ein.