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Beskrivelse
Suchmaschinen vermitteln uns im globalen Netz Informationen sekundenschnell. Wie wir Informationen suchen, wie wir lesen und das Gelesene verarbeiten, hat sich radikal verandert. Einem ebenso tiefgreifenden Wandel sind die Agenturen und Institutionen unterworfen, die Wissen aufbereiten, es in Bewegung setzen und verkaufen. Die Erfahrung von Veranderung scharft die historische Aufmerksamkeit fur alltagliche Praktiken der Wissensproduktion, ihre historischen Kontexte und Transformationen. Helmut Zedelmaier untersucht Wissenspraktiken von Gelehrten zwischen Renaissance und Aufklarung. Welche Techniken und Methoden nutzten sie, um gesuchte Informationen zu finden? Wie haben sie ihr Wissen verwaltet und verarbeitet? Welche Krafte und Kontexte bewirkten in diesem Zeitraum Veranderungen der Praktiken und Institutionen der Wissensproduktion? Heutige Visionare digitaler Wissenswelten wollen uns davon uberzeugen, dass wir uns in eine Gesellschaft hineinbewegen, in der immer mehr Menschen immer mehr wissen. Loest man sich von der Fixierung auf das blosse Wachstum von Daten und deren digitale Verarbeitungsmoeglichkeiten, zeigt sich die beschrankte Erklarungskraft von einfachen Fortschrittsgeschichten. Auch darum geht es dem Autor: um die historische Relativierung der viel beschworenen "digitalen Revolution", die vieles von ihrem revolutionaren Charakter verliert, lasst man sich genauer auf die buchgestutzte Welt und ihre Werkstatten ein. Wissen war damals und ist noch heute ein vermitteltes Produkt, das nicht einfach vorliegt, das sich nicht bloss aus Einsichten und Ideen ergibt. Wissen ist immer auch ein Produkt, das historisch wandelbaren Praktiken und Werkzeugen unterliegt, die eher anonym wirksam und deshalb schwer fassbar sind.