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Beskrivelse
Kriminalgeschichten bieten dem Leser nicht nur eine spannende Lekture, sondern gewahren auch Einblick in eine generelle Rechtsmentalitat einer Gesellschaft, die sich von offiziellen, amtlichen Rechtskonzeptionen deutlich unterscheidet. Teils zum Klischee verdichtete Vorstellungen von typischen Tatern, Opfern und Delikten fliessen in die Texte ein und offenbaren eine laienhafte Sicht auf Kriminalitat und Recht. Von Tatern und Opfern erschliesst dieses Rechtsverstandnis fur das qingzeitliche China und leistet so einen Beitrag zur Rechtsmentalitat der Qing Dynastie und zur Geschichte der Kriminalliteratur (gongan xiaoshuo) in China. Der Autor untersucht zeitgenossische Kriminalerzahlungen hinsichtlich der Involvierung verschiedener Bevolkerungsgruppen in Kriminalitat, die von der Gentry uber die Bauern, Handwerker und Kaufleute bis hin zu Monchen und Jenseitscharakteren reichen. Die Befunde werden dabei verglichen mit offiziellen Aussagen zum Recht, wie sie in historischen Fallsammlungen seit der SongDynastie zum Tragen kommen. Daraus ergeben sich spezifische, volkstumliche Vorstellungen der zentralen Rechtsbegriffe Ermittlung, Strafe, Schuld und Gerechtigkeit. Die drei untersuchten, pragenden qingzeitlichen Kriminalerzahlungen uber die Richter Bao, Shi und Di verweisen so auf zeitgebundene Veranderungen der Rechtsmentalitat und spiegeln zudem in Aufbau, Struktur und Form eine Entwicklung des Genres und des chinesischen Romans im Allgemeinen wider.