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Beskrivelse
Dario Vidojkovic geht in seiner Studie der Frage nach, wie sich das zu Beginn des 19. Jahrhunderts wohlwollende deutsche Serbienbild in der Zeit von 1878 bis 1914 zum Propaganda-Ausruf "Serbien muss sterbien " wandeln konnte. In der ersten Halfte des 19. Jahrhunderts bewunderten namhafte Deutsche wie Goethe und Ranke die Serben noch als "Helden," was eng zusammenhing mit dem weiteren Balkan- bzw. "Orient"-Bild der Deutschen, das seine Ursprunge in der Aufklarung und in der Romantik hatte. In der Formung des deutschen Serbienbildes kommt unter anderem dem Antislawismus eine wichtige Rolle zu: Die Deutschen nahmen Serbien vor den wachsenden Spannungen mit Russland vor dem Hintergrund des antizipierten "Kampfes Germanen gegen Slawen" zunehmend negativ wahr. Schliesslich war Serbien fur viele Deutsche fur das Attentat vom 28. Juni 1914 verantwortlich, was das Land zum "Storenfried" vom Balkan machte, den es auszuschalten galt. Die Serben waren nichts anderes als ein Volk von "Konigsmordern" - so das deutsche Serbienbild bei Kriegsausbruch. Vidojkovic untersucht das deutsche Serbienbild auf zwei Diskursebenen: auf der Ebene der deutschen Diplomatie und auf der Ebene des offentlichen Diskurses. Fur die diplomatische Diskursebene hat er die Berichte der deutschen Diplomaten hauptsachlich aus Belgrad, Berlin und Wien herangezogen, und fur die offentliche Diskursebene hat er zwei politisch einflussreiche Zeitschriften ausgewertet, die "Preussischen Jahrbucher" aus Berlin und "Die Zukunft" aus Munchen. Auf diese Weise zeichnet er die diskursive Entwicklung des durchaus differenzierten deutschen Serbienbildes nach.