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Beskrivelse
Die Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft war fur Deutsch- land nicht nur eine politische und moralische Katastrophe, son- dern fuhrte auch zu einem Bruch mit vielen wissenschaftlichen Traditionen. 1m Bereich der Gesellschaftswissenschaften verlor Deutschland daruber hinaus auch einen groBen Teil seiner flihrenden Kopfe. Viele von Ihnen emigrierten in die USA. Den Zurlickbleibenden wurden, teilweise durch politischen Druck, teilweise aber auch wegen der Kriegswirren, die Arbeitsmoglich- keiten entzogen. Als sich zum Beginn der Nachkriegszeit die Sozialwissenschaften wieder entfalten konnten, waren es haupt- sachlich angelsachsische Vorbilder, an die man anknupfte. Vor allem in der Volkswirtschaftslehre wurden englische und amerika- nische Autoren inhaltlich und methodisch zur Richtschnur. Es ist in Vergessenheit geraten, daB die zwanziger und auch noch der Beginn der dreiBiger Jahre im deutschsprachigen Raum eine Zeit intensiver wirtschaftstheoretischer und wirtschaftspolitischer Debatten auf hohem Niveau waren. Insbesondere die Osterreicher spielten dabei aufgrund der durch die Wiener Schule begrundeten Tradi tion eine herausragende Rolle. Nationalokonomen aus dem deutschsprachigen Raum wie C. Fohl, A.L. Hahn, A. Spiethoff, R. Strigl, E. Wagemann und A. Weber sind aber heute weitgehend ver- gessen. Andere, wie F. Machlup, L. von Mises, G. Haberler, F.A. Hayek und J.A. Schumpeter konnten sich einen Platz in der Ge- schichte der Volkswirtschaftslehre erobern, weil sie sich in den angelsachsischen Sprachraum integrierten. Nicht bei allen war das Motiv zur Emigration politi scher Art. Hayek und Schumpeter sind noch vor Ubernahme der politischen Macht durch die National- sozialisten ausgewandert.