Vom Lassen der Gewalt

Gewaltfreies Leben und gewaltfreies Handeln bestehen vorrangig in der Kunst des Lassens von Gewalt. So k nnte man die zentrale berzeugung beschreiben, die die in diesem Buch erstmalig gesammelten Texte und Thesen durchzieht und pr gt. Der Autor dieser Texte arbeitet als Rechtsanwalt in Villingen-Schwenningen mit einem Schwerpunkt im Migrations-/Asylrecht und ist engagiert im Internationalen Vers hnungsbund/Deutscher Zweig. Immer wieder hat er von seiner Grundhaltung der Gewaltfreiheit aus zu aktuellen Fragen aus den Bereichen Theologie, Politik, Ethik und Recht Stellung bezogen: "Politisches Handeln unter der Bedingung des Gewaltverzichts ist nicht irreal, sondern geschieht in dieser Welt unter den gleichen Umst nden, wie sie sich auch den 'Realpolitikern' bieten. Aus dem Gewaltverzicht oder zugleich mit ihm ergeben sich aber andere Handlungsgrunds tze und -formen." Entstanden sind so im Lauf der Jahre Facetten einer Ethik des Gewaltverzichts, einer Ethik, die nicht am Zweck, sondern an den eingesetzten Mitteln orientiert ist: "Die Aufforderung zum 'Nein' zur Gewalt im Alltag verspricht keine schnellen Ergebnisse. Es geht schlicht um die Frage, auf welcher Seite wir stehen wollen, ob wir Partei ergreifen f r die Opfer struktureller Gewalt oder f r die verantwortlichen T ter, ob wir Partei ergreifen f r das Recht oder f r das Unrecht, ob wir auf der Seite der Unbewaffneten stehen oder bei den Bewaffneten, ob wir bei denen sind, die drau en stehen oder bei denen, die drinnen die T r zumachen."