Vita Marie de Oegnies

Die religiosen Stromungen im mittelalterlichen Bistum Luttich und die darin uberaus wichtige Rolle gewisser Frauen stehen zunehmend im Interesse der Forschung. Die wohl bekannteste Figur unter ihnen war die Maria von Oignies (gestorben 1213), deren letzte Lebensjahre und Wirken ausfuhrlich beschrieben wurden von Jakob von Vitry, der sie personlich gekannt und erlebt hatte, bevor er zum Bischof von Akko und Kardinal-Bischof von Tusculum Frascati aufstieg, und dessen sterbliche Reste schliesslich auch nach Oignies uberfuhrt wurden. Die von ihm verfasste Vita und eine etwas spatere Erganzung dazu von Thomas von Cantimpre werden hier, zum ersten Mal seit der Ausgabe in den Acta Sanctorum von 1707, kritisch bearbeitet vorgelegt, und zwar nach dreissig Handschriften, wovon allein schon sechzehn noch aus dem 13. Jahrhundert. In zwei Appendices sind dazu noch ein bisher wenig bekanntes Schriftstuck uber Jakob von Vitry selbst und die Historia fundationis der Priorei von Oignies neu ediert worden. Mehrere Indices schliessen den Band ab, zu dem die 1992 uber Marie von Oignies promovierte Kirchenhistorikerin Frau Dr. Iris Geyer in naher Zukunft noch eine Ubersetzung der Vita und des Supplementum beisteuern wird.