Universität zwischen Selbst- und Fremdbestimmung

Der "Streit der Fakult ten" (von 1798) stellt den Antagonismus der drei oberen Fakult ten (Theologie, Jurisprudenz, Medizin) und der unteren Philosophischen Fakult t dar. Die Streitfragen sind Probleme der praktischen, nicht der theoretischen Vernunft; die in ihrer Wahrheitssuche freie Philosophie konfrontiert die oberen Interessen-Fakult ten, die unter der inhaltlichen Direktive der Regierung sp tere Beamte ausbilden, erstens mit der autonomen Moral (gegen den u erlichen Buchglauben der Theologen), zweitens mit der autonomen Republik der Franz sischen Revolution (gegen die Fremdbestimmung durch die von den Juristen unterst tzten Despoten) und drittens mit der Di tetik (gegen die u erliche pharmakologische und chirurgische Medizin). Die Universit t hat ihr vereinigendes Zentrum in dieser dreifachen kritischen Auseinandersetzung, sie l t sich als ein Realsystem der praktischen Metaphysik fassen. Heideggers Rektoratsrede bildet den Gegenpol zur liberalen Kultur der Auseinandersetzung bei Kant; sie ist nicht nur Reflex der Machtergreifung der Nationalsozialisten von 1933, sondern verdankt einen wesentlichen Impuls der Sp tphilosophie Friedrich Schlegels. Die "Selbstbehauptung der Universit t" k ndet von der lebendigen Einheit der "v lkischen" Universit t und stellt deren Selbstbejahung gegen den Verneinungsgeist der blichen Wissenschaften. Die geltenden sittlichen Ma st be werden in der neuen Lebens- und Wesenseinheit au er Kraft gesetzt.