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Beskrivelse
Traditionell galt den Historikern der grosse Staat Polen-Litauen in der Fruhen Neuzeit als Ausnahme. Wahrend anderswo in Europa die Glaubensspaltung allenthalben religiose Intoleranz, Verfolgung und schliesslich die Schrecken des Dreissigjahrigen Krieges hervorbrachte, war Polen-Litauen der "Staat ohne Scheiterhaufen," wo die "polnische Toleranz" herrschte. Die Wirklichkeit war komplizierter. Zwischen der Formulierung der Warschauer Konfoderation 1573 und dem Ausbruch der Kriege mit Schweden und Moskau hatte man in der Politik und bei den Kirchen versucht, aus der vorlaufigen, politisch motivierten Toleranz zu einer echten Ubereinkunft in Religionsdingen zu finden. Einheit in religiosis galt auch hier grundsatzlich als die Garantie fur Stabilitat des Staates. Doch in den Debatten verschoben sich allmahlich die Akzente vom Ideal einer "Einigkeit," die auf der Verstandigung zwischen gleichberechtigten Parteien beruhte, zu einer "Einheit," die allein noch durch die Konversion Andersdenkender zu einem zunehmend dominierenden Katholizismus zustande kam. Es blieben zugleich protestantische und orthodoxe Enklaven in einer sich tendenziell auch hier verhartenden "Konfessionsgesellschaft." Die Studie sucht diese Entwicklung sowie die Rolle der Politik und der verschiedenen Religionsgemeinschaften darin darzustellen.