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Beskrivelse
Diese Studie analysiert Goethes "Wahlverwandtschaften" aus einer philosophiegeschichtlichen Perspektive. Die Aufklarung hatte dem mundigen Menschen ein erfulltes Leben in einer vernunfterhellten Wirklichkeit in Aussicht gestellt. Dieses Versprechen erweist sich als Illusion. Die Deutungen in Goethes Roman untergraben einander. In ihnen zerbricht das Zutrauen in die Begreifbarkeit der Welt und des Menschen. Alle Deutungen sind Irrefuhrungen, das gilt schon fur den Titel, eine in sich widerspruchliche Gleichnisrede, und auch der Erzahler ist keine unanfechtbare Instanz. Vorgefuhrt wird die Ohnmacht des deutenden Bewusstseins, das sich selbst das Schicksal bereitet, das es abzuwehren bemuht ist. Der antike Konflikt zwischen Philosophie und Tragoedie, der monotheistisch uberdeckt war, bricht wieder auf, und die philosophischen Antworten auf die alte (sokratische) Frage, wie man leben soll, erweisen sich als ungenugend, weil sie nur anthropomorphe Projektionen in die Natur eintragen.