Du er ikke logget ind
Beskrivelse
An kaum einer anderen Existenzform als der Extremsituation eines Konzentrations- bzw. Zwangsarbeitslagers kann eindrucklicher vor Augen gefuhrt werden, welche gegensatzlichen und vielfaltigen Funktionen der Musik als einem unbegrenzt instrumentalisierbaren Medium zukommen konnen. Inna Klause sensibilisiert mit ihrer Studie den Blick der Leser fur diese Funktionen, die von Folterinstrument bis Uberlebensmittel reichen und spricht damit ein Pladoyer fur eine ethische Musikausubung aus. Nach einer ausfuhrlichen Darstellung der methodischen, historischen und quellenbezogenen Voraussetzungen fur einen Vergleich zwischen dem Gulag und den nationalsozialistischen KZ behandelt Klause die Grundlagen des jeweiligen Musiklebens. Den Schwerpunkt der Untersuchung bildet eine Gegenuberstellung der Musizierpraktiken und des Musikrepertoires in beiden Lagersystemen, wobei nach befohlenem und selbstbestimmtem Musizieren unterschieden wird. Zudem werden Funktionen der Musikausubung aus der Sicht der Lagerfunktionare, der Haftlinge und der Zivilisten dargestellt. Es zeichnet sich ab, dass das Musikleben die wesentlichen Merkmale der Lagersysteme wiederspiegelte - den Sadismus und die Vortauschung einer "Umerziehung". Den Haftlingen konnte Musik aber helfen, ihre Identitat zu bewahren.