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Beskrivelse
In diesem Buch des Volkskundlers und Kulturwissenschaftlers Martin Scharfe geht es um die empirisch fassbare Volksfrommigkeit - die "gewohnliche Religion" des Alltags in Mitteleuropa also - sowohl in ihren katholischen als auch in ihren protestantischen Pragungen, wie sie sich von der Fruhen Neuzeit an bis in die unmittelbare Gegenwart nicht zuletzt als Reflex auf die Todeserfahrung entwickelt hat. Dieser Versuch einer Gesamtdarstellung und eines Uberblicks kann auf die reichen Ertrage eines Jahrhunderts wissenschaftlicher Tatigkeit von Volkskundlern, Historikern und Theologen zuruckgreifen. Religion wird dabei als kulturelle Leistung gedeutet, als Menschen-Werk mithin und nicht als Offenbarung. Dieser Zugang ermoglicht neue Perspektiven jenseits von Standpunkten und Werturteilen und ist genauso neu wie das Vorhaben, auch die Gegenspieler der Religion - Blasphemie, Sakrileg, Zweifel, Desinteresse, Atheismus - als eigenstandige und gewichtige kulturelle Leistungen zu wurdigen und nicht nur als bedauerliche Zeichen von Abweichung, Hoffnungslosigkeit und Verfall zu denunzieren. Am Ende steht damit die Skizze einer Kultur der Gottlosigkeit, die sich mitten im christlichen Abendland entfaltet hat.