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Beskrivelse
In den Kriegsplanungen des NS-Regimes spielte die Strafjustiz eine zentrale Rolle. Als ein so genannter "Akteur der inneren Kriegsfuhrung" sollte sie dazu beitragen, die "Heimatfront" zu stabilisieren. Michael Loeffelsender fragt nach der Umsetzung dieses Arbeitsauftrages, indem er die Strafrechtspraxis gegenuber Frauen und Jugendlichen untersucht, die als besondere Risikofaktoren an der "inneren Front" galten. Er analysiert die verschiedenen Etappen des Strafverfahrens und entwirft das Bild einer differenzierend agierenden Strafjustiz, deren Massnahmen sich zwischen den Polen von kalkulierten Strafverzichten und exemplarischer Harte bewegten. Bei der Urteilsanalyse verbindet er rechtshistorische mit kultur- und sozialgeschichtlichen Ansatzen und beleuchtet somit erstmals den weitreichenden Einfluss von ideologischen und gesellschaftlichen Leitvorstellungen, zeitgenoessischen Geschlechterstereotypen und kriminologischen Wissensbestanden in der Strafrechtspraxis wahrend des Krieges. Die Arbeit wurde mit dem Ehrhardt-Imelmann-Preis der Universitat Koeln 2011 und dem Preis der Offermann-Hergarten-Stiftung ausgezeichnet.