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Beskrivelse
In den letzten Jahrzehnten sind die Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung fur Arzneimittel rapide angestiegen. Zur Ausgabenbegrenzung bzw. zur Beeinflussung des Nachfrageverhaltens wurden von Seiten des Gesetzgebers verschiedene Reformmassnahmen wie Leistungsausgrenzungen und Erhohungen von Selbstbeteiligungen initiiert. Da die Erhebung von Zuzahlungen fur Geringverdiener und/oder Versicherte mit einem schlechten Gesundheitszustand und demzufolge hohen Arzneimittelbedarf sehr schnell zu einer ubermassigen Belastung fuhren konnen, wurden beginnend mit dem Gesundheitsreformgesetz (GRG) im Jahr 1989 Zuzahlungsbefreiungen -- so genannte Hartefallregelungen -- gesetzlich verankert. Wie vorliegende Arbeit zeigt, konnen von Selbstbeteiligungsregelungen in der derzeitigen Ausgestaltung kaum Steuerungswirkungen im Sinne einer verminderten bzw. kostenbewussteren Arzneimittelinanspruchnahme ausgehen. Aufgrund der festgestellten enormen Ausgabenunterschiede zwischen Harte- und Nicht-Hartefallen waren Hartefalle ohne Befreiungsregelungen zudem durch enorme Zuzahlungen belastet. Daher erscheinen Hartefallregelungen ein wichtiges Instrument zur Abmilderung unerwunschter finanzieller Harten. Zudem zeigt sich auch, dass gerade Hartefalle im Durchschnitt weniger gesund als Nicht-Hartefalle sind. Eine Selbstbeteiligung ohne begleitende Hartefallregelungen wurde daher kaum eine bedarfsgerechte Versorgung von Hartefallen ermoglichen. Andererseits wird durch Hartefallregelungen -- zusatzlich neben den schon theoretischen Steuerungsmangeln -- die effektive Wirkungsweise von Zuzahlungsregelungen bei Arzneimitteln zum Teil deutlich vermindert.