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Beskrivelse
Über Verbrechen zu schreiben ist ein Balanceakt. Nie hat das unser Autor Dominik Stawski stärker gespürt als im Fall der getöteten Frauke Liebs, deren Mörder man bis heute sucht. Stawski kennt ihre Angehörigen und ihren Freundeskreis seit Jahren, hat sie immer wieder getroffen. Er schaute in die Familienalben, begleitete die Mutter Ingrid Liebs zum Grab ihrer Tochter. Er erlebte auch unbeschwerte Momente, in denen er mit ihnen lachen konnte. Je mehr Zeit Stawski mit ihnen verbrachte, desto näher kam ihm deren Leben. Als er die Videos sah, in denen Frauke noch klein war, erinnerte er sich an die eigene Kindheit. Frauke Liebs war nur ein Jahr jünger als er. Er versetzte sich in die Lage ihrer Familie, und manchmal verschlug es ihm in den Gesprächen selbst die Stimme. Ein Reporter ist kein Freund, aber er ist eben auch keine Maschine, die nur Fragen stellt. Für eine Zeit dringt er in das Leben anderer ein. Es muss ihm bewusst sein, was das anrichten kann. Wann verlangt man zu viel? Mit welcher Frage überschreitet man Grenzen? Und welche Frage muss man stellen, auch wenn sie wehtun könnte? Diese Zweifel liegen unsichtbar hinter den Zeilen jeder Geschichte, die wir in stern Crime drucken. Sie können Reporterinnen und Reportern den Schlaf rauben. Denn für die Menschen, über die wir schreiben, geht es um viel. In Fraukes Fall ist es so: Die Familie und ihr Freundeskreis haben stern Crime das Vertrauen geschenkt, sie haben Dominik Stawski ihre Erinnerungen, Ängste und Schmerzen preisgegeben und keine Frage unbeantwortet gelassen. Das fiel ihnen nicht leicht. Es hat sie viel Kraft gekostet, nach den Interviews brauchten sie oft ein paar Tage, um alles zu verdauen. Aber sie sind überzeugt davon, dass das richtig war. Denn sie alle haben ein gemeinsames Ziel: Sie wollen dem Täter oder einem Zeugen zeigen, wie sehr es ihnen helfen würde, endlich zu erfahren, was mit Frauke Liebs geschah.