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Beskrivelse
In den nationalen Identitatserzahlungen Rumaniens und Serbiens nahmen Juden und Muslime den wichtigen Part des "negativen Anderen" ein, in deren Abgrenzung das eigene Nationsverstandnis konstruiert wurde. Juden in Rumanien und insbesondere albanische Muslime in Serbien wurden als unzivilisierte Nicht-Europaer dargestellt. Die Eliten der beiden Lander stellten es gegenuber den Europaischen Grossmachten als ihre "mission civilisatrice" dar, sie an die Moderne der Nationalstaaten heranzufuhren. Zudem wurden die angeblich an die eigene Ethnonation nicht akkulturationsfahigen Gruppen ausgegrenzt und vertrieben. Ausgehend von einer Rekonstruktion dieser Identitats- und Alteritatserzahlungen verfolgt der Autor deren Wirkung. Im rumanisch-judischen Fall, der fur die Zwischenkriegszeit zu einer Analyse der Minderheitenpolitik insgesamt ausgeweitet wird, wird Kultur- und Wirtschaftspolitik sowie die Lokaladministration untersucht. Der serbisch-albanische Fall wird mit Vertreibungen in den Kriegen von 1878 und 1912/13 sowie mit Ausgrenzungen insbesondere im Zuge der Kolonisierung des Kosovo mit slavischen Siedlern dargestellt. In beiden Identitatserzahlungen wurden die Nationen Ende des 19. Jahrhunderts als ethnische Gemeinschaften, ausgestattet mit feststehenden moralischen und zivilisatorischen Eigenschaften konstruiert. Eine Konzeption, die sich auch spater nicht wesentlich anderte, so dass ethnische und religiose Minderheiten auf den Rang von Staatsburgern zweiter Klasse verwiesen wurden. Diese Massnahmen der Dissimilation trugen zu problematischen Prioritatensetzungen in wirtschaftlicher Hinsicht sowie zu einem weiteren Verfall der politischen Kultur bei, mithin zum weitgehenden Scheitern der Demokratie im Rumanien und Jugoslawien der Zwischenkriegszeit.