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Beskrivelse
Anastasius Grun (1806-1876) war ein einflussreicher Vertreter der osterreichischen liberalen politischen Poesie in der Zeit des Vormarz. Der Briefwechsel mit seinen Verlegern stellt eine wichtige Quelle zum Geschichtsbild des Dichters und zur Verlagsgeschichte dar. Wo der Literat Schriftbild, Druckfehler und Buchschmuck im Auge hat, geht es den Verlegern vor allem um Kalkulation, Verkaufsaussichten und Lagerbestande; burleske Anekdoten zur Rezeption der Werke, die nach Osterreich geschmuggelt werden mussten, geben den Blattern einen besonderen Reiz. Mit Beginn des Jahres 1832 war die traditionsreiche, seit 1680 bestehende Weidmannsche Buchhandlung in neue Hande ubergegangen; Georg Andreas Reimer hatte das zehn Jahre vorher von ihm fur 60.000 Taler erworbene Verlagshaus zu gleichen Teilen seinem altesten Sohn Karl und seinem Schwiegersohn Salomon Hirzel ubergeben, die die Buchhandlung bis zum Jahre 1853 gemeinsam leiteten. Das Haus sah seinen Schwerpunkt schon damals mehr im historischen und philologischen Fach als in der Belletristik und setzte unter den neuen Eigentumern seinen Ehrgeiz daran, das traditionsreiche Genre des Musenalmanachs zu beleben. Als Herausgeber konnte Adelbert von Chamisso gewonnen werden; zusammen mit Gustav Schwab als Mitredaktor wurde das Unternehmen, in dem sich der Berliner und der Schwabe gefunden hatten, zu einem Symbol der Vereinigung nord- und suddeutscher Ambitionen, weshalb denn auch der Name in "Deutscher Musenalmanach" geandert wurde. Damit war ein programmatischer Anspruch gestellt, und gerne wandte man sich auch an den osterreichischen Dichter Anastasius Grun, einen eben aufgegangenen Stern am deutschen Dichterhimmel. Der aus Krain stammende Adelige hatte im Sommer 1830 personliche Freundschaft mit den schwabischen Dichtern um Uhland geschlossen; um ihn bemuhte man sich, dessen kuhne Tone und reiche poetische Bilder Faszinierendes fur die Zukunft erwarten liessen; zugleich unterstrich das Werben um das junge Talent von der Sudgrenze des deutschen Sprachgebietes den universellen Anspruch, den das Projekt erfullen sollte.