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Beskrivelse
In den Jahren 1997/1998 fiel die Wirtschaft Sudkoreas in eine tiefe Krise. Die Interdependenz und Kumulation wirtschaftlicher und sozialer Faktoren waren der Grund fur das Aufkommen von kollektiver Angst und Hoffnungslosigkeit sowie von Misstrauen gegenuber gesellschaftskonstituierenden Organen und Werten. Theoretisch entspricht diese Situation genau der Beschreibung der konjunkturellen Anomie von E. Durkheim.
Wahrend dieser anomischen Situation fielen den Schamaninnen Sudkoreas wichtige Funktionen zu: Mit individuell-religioser Beratung und Therapie trugen sie zunachst zur Uberwindung der personlichen Folgen von Anomie bei. Mit offentlichen Ritualen wurden dann die Probleme entindividualisiert und auf einer transzendentalen Ebene verarbeitet. Dabei wurden finanzielle, wirtschaftliche, unternehmerische, zwischenmenschliche und psychische Fragen gelost.
Durch diese Krise herausgefordert, passten die Schamaninnen ihre Praxis den veranderten Umstanden an. In dieser Studie, die wahrend eines langeren Forschungsaufenthalts in Seoul entstand, zeigt der Autor ihre konkreten Adaptations- und Legitimationsmoglichkeiten im Umgang mit der anomischen Situation auf.