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Beskrivelse
Kleists Drama Die Hermannsschlacht ist nicht, wie bisher uberwiegend behauptet, im Sinne einer deutschnationalen Ideologie konzipiert. Sie ist vielmehr ein Laboratorium der Vermischung von Kulturen. An Genettes Konzept der Intertextualitat anknupfend, liest der Autor Die Hermannsschlacht als Hypertext von Ciceros De officiis und Ovids Ars amatoria, die das Drama nach Art eines 'Palimpsests' uberlagert. Aus der 'palimpsestuoesen' Lekture ergibt sich, dass Kleist seine germanischen Helden Hermann und Thusnelda sich mit einem roemischen Moralkodex gegen den roemischen UEberfall zur Wehr setzen lasst. Hermann operiert mit einer genauen Kenntnis des roemischen Kriegsrechts. Er kampft mit geistig-politischen und rechtlichen Waffen seiner Gegner und kann daher nicht als ein brutaler Fundamentalnationalist erscheinen, der rucksichtslos rechtswidrig agiert. Seinen Sieg uber Varus verdankt er nicht einem exzessiven Chauvinismus, sondern seiner kulturellen Hybriditat.