Du er ikke logget ind
Beskrivelse
Wir verdanken einer glucklichen Fugung und dem scharfsinnigen Engagement von Gottfried Wilhelm Leibniz, dass die meisten mittelalterlichen Handschriften aus der Bibliothek Marquard Gudes (1635 -1689) von Herzog Anton Ulrich von Braunschweig-Luneburg im Jahr 1710 erworben wurden. Die Sammlung der Gudischen Handschriften in der Herzog August Bibliothek enthalt kostbare Raritaten, die fur die Uberlieferung antiker und mittelalterlicher Autoren von grosster Bedeutung sind. Wahrend seiner Reisen in Frankreich, Deutschland und Italien auf der Suche nach den Klassikern konnte Gude griechische und lateinische Handschriften erwerben, die seine Bibliothek schon im 17. Jahrhundert beruhmt machten. Als "Retter der Antike" stilisiert sich Marquard Gude selbst in einem Brief an Nicolaus Heinsius, in dem er berichtet, wie er in Florenz ein Fragment eines Codex mit einem Text des Livius sichergestellt habe. Der vorliegende Band prasentiert in einem ersten Teil Hintergrunde und Konjunkturen der zeitgenossischen Gelehrtenkultur, von der Einordnung der Wissenschaften bis zu den Praktiken der Handschriftenerwerbung und des antiquarischen Sammelns. Im zweiten Teil des Bandes konzentriert sich der Blick auf einzelne Handschriften oder Handschriftengruppen der ehemaligen Gudischen Bibliothek. Die Beitrage veranschaulichen die Bedeutung der Codices im Kontext der mittelalterlichen Kultur und fur die jeweiligen Besitzer bis in die Fruhe Neuzeit. Neue Forschungserkenntnisse und relevante Entdeckungen betreffen die Uberlieferung von technischer und medizinischer Literatur im Mittelalter, die Rekonstruktion von Gelehrtenbibliotheken des italienischen Fruhhumanismus und von italienischen Buchmalerwerkstatten, die Wiederverwendung von Pergament nach der Tilgung fruhmittelalterlicher Zeichnungen, die Ausstattung der Bibliothek Gudes mit Portrats von Gelehrten sowie ihre Geschichte nach dem Ankauf fur die Wolfenbutteler Bibliothek.