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Beskrivelse
Mit Erstaunen beobachtet man heutzutage, wie in vielen Gesellschaften die Religionen wieder an Bedeutung gewinnen. In den L ndern des ehemaligen Ostblocks werden Kirchen und Moscheen wieder ge ffnet, die lange Zeit ge- schlossen waren. Islamisierung l t sich als gesellschaftlicher und politischer Trend nicht nur im persischen und arabischen Kulturraum feststellen, sondern hat ebenso den turanischen, afghanischen, pakistanischen und indonesischen Islam erfa t. Eine neohinduistische Bewegung dominiert die politische B hne in Indien und die chinesischen Beh rden sehen sich zunehmend gen tigt, ge- gen wiedererstarkte Sekten und religi se Bewegungen vorzugehen. Religi ser Revivalismus ist in Afrika ebenso wie in S dostasien zu beobachten und in S damerika werden Millionen von Menschen von den Evangelisierungskam- pagnen protestantischer Sekten erfa t. Es handelt sich offenbar um einen weltweiten Trend, der dementsprechend auch l ngst seinen publizistischen Niederschlag erfahren hat. Kaum hat eine erregte ffentlichkeit Gilles Kepels Wamung vor der "Rache Gottes," dem Vormarsch der radikalen Christen, Moslems und Juden, verdaut, erhitzt Samuel Huntingtons "Kampf der Kultu- ren" die Gem ter mit einer These, die sich auf die gleiche Beobachtung einer Renaissance des Religi sen als prim rem Kulturfaktor beruft. I Dies alles f gt sich schwerlich in das Bild, das sich die soziologische Theorie vom Modernisierungsproze macht. Nicht die Resakralisierung von Politik und Gesellschaft durch die Religionen, sondern die zunehmende Dif- ferenzierung zwischen Religion, Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und den anderen gesellschaftlichen Funktionsbereichen w ren den Modernisierungs- theorien zufolge zu erwarten gewesen. Systemtheoretiker und Theoretiker der Postmoderne sehen, Meta-Erz hlungen', zu denen vor allem die Religionen geh ren, im Niedergang.