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Beskrivelse
In Platons letztem und umfangreichstem Werk Nomoi (Die Gesetze) diskutieren drei Gesprachspartner - ein Athenischer Fremder, ein Kreter und ein Spartaner - die theoretischen Grundlagen einer Gesetzgebung und entwerfen eine Verfassung mitsamt Gesetzen fur eine neue Kolonie. Die Gesetzgebung hat den besonderen Zuschnitt und Anspruch, dass die Burger der neuen Kolonie ein gluckliches Leben fuhren sollen. Uberraschenderweise spielt in den Nomoi neben einer rationalen Theologie und einem Astralkult die Volksreligion eine prominente Rolle, was in der Forschung bislang als signifikante Aufwertung der Volksreligion in Platons Schriften gewertet wurde. Lauritz Noack zeigt in seiner Studie auf der Grundlage einer genauen philologischen und philosophischen Interpretation und der Perspektive der Neuen Institutionenokonomik, dass von einer Aufwertung der Volksreligion keine Rede sein kann, da sie weder einen originellen noch einen direkten Beitrag zur Umsetzung der gesetzgeberischen Ziele leistet; vielmehr stellt sie lediglich den Rahmen zur Verfugung, mit dessen Hilfe eine bestimmte Werteordnung vermittelt werden soll. Das Fundament dieser Werteordnung ist aber nicht religioser, sondern philosophischer Natur. Die Volksreligion ist demnach zwar ein wichtiger Aspekt der Gesetzgebung, aber nur der Form und nicht ihrem Inhalt nach: Sowohl das Ziel der Gesetzgebung, den Burgern ein langfristig gluckliches Lebens auf der Basis massvollen und tugendhaften Verhaltens zu ermoglichen als auch die Umsetzung dieses Ziels uber den Weg der Implementierung ethischer Regeln sind genuin philosophischer Natur.