Du er ikke logget ind
Beskrivelse
Mehrebenenanalyse ist als Versuch anzusehen, mit den Mitteln der Sozialforschung Aussagen uber gesamtgesellschaftliche Phanomene empirisch zu kontrollieren. In sehr vereinfachender Weise konnte man die Entwicklung der neueren Soziologie durch das Auseinanderfallen von Mik- und Makrosoziologie charakterisieren. So war die nordameri- kanische Soziologie mit ihrer starken Betonung der Techniken der Umfrageforschung lange Zeit ausgesprochen mikrosoziolo- gisch ausgerichtet und ist es teilweise immer noch. For- schungsobjekte sind das einzelne Individuum oder kleinere soziale Einheiten wie z. B. Familien, Arbeitsgruppen oder Or- ganisationen. Gesamtgesellschaftliche Phanomene bleiben im Hintergrund und werden nicht explizit Gegenstand von Analysen. Demgegenuber zeichnete sich die traditionelle europaische Soziologie durch Beschaftigung mit makrosoziologischen Fra- gestellungen, insbesondere langfristigen historischen Ent- wicklungsprozessen aus, allerdings haufig unter Vernachlas- sigung der Konstruktion von intersubjektiv gultigen For- schungstecz iken. Seit Mitte der 50er Jahre hat nun eine Entwicklung einge- setzt, die die Beziehungslosigkeit von Makro- und Mikroso- ziologie uberwinden konnte. Einerseits wird die Verwendung von Daten der Umfrageforschung bei der Behandlung von Pro- blemen sozialer Strukturen in zunehmender Weise kritisiert und immer mehr der Charakter einer darauf basierenden Mikro- soziologie als "Aggregatpsychologie" (J. S. Coleman 1964) eingesehen. Andererseits breitet sich die Einsicht aus, da auch Makrosoziologie, wenn sie ihre spekulative Unverbind- lichkeit abstreifen mochte, auf die Methoden der empiri- schen Sozialforschung nicht verzichten kann. Erste Resul- tate dieser Bemuhungen liegen in den Arbeiten zur Mehrebenen- 6 analyse vor; fur letztere gilt; was fur eines ihrer Teilge- biete gesagt wurde: sie ist "The Merger of American and Eu- ropean Traditions of Sociological Research"(E. Allardt 1968).