Platonische Ironie

PLATON - heutzutage, 2023, so weithin vergessen oder g?nzlich unbekannt wie ein Buch mit dem Titel Platonische Ironie. Das Beispiel Theaitetos aus dem Jahr 1975, das seinem Namen zu neuem Glanz verhelfen sollte - dieser Platon war, neben oder sogar noch vor Aristoteles, dem Begr?nder der europ?ischen Naturwissenschaft, der bedeutendste Philosoph der griechischen Antike, ohne dessen Einfluss die Geistesgeschichte des Abendlandes einen anderen Verlauf genommen h?tte. Zugleich war er, was man in unseren Tagen einen Gro schriftsteller nennt, dessen Werke in einmaliger Weise von dem Prinzip einer indirekten Mitteilung, genannt Ironie, gepr?gt sind. Dieses Prinzip der Ironie hat Platon von seinem Lehrer Sokrates ?bernommen und dahingehend abgewandelt, dass nicht l?nger, wie bei der sprichw?rtlichen Ironie des Sokrates, der Gespr?chspartner, sondern nunmehr der Leser der platonischen Texte zur Zielscheibe der absichtlichen T?uschung wird. Diese T?uschung wiederum dient dem Zweck, den Leser dazu zu zwingen, sich das, was Platon eigentlich gemeint hat, durch eigenst?ndige Denkarbeit selbst zu erschlie en. Die anhaltende Wirkung, die Platons Texte auf die europ?ische Geistesgeschichte ausge?bt haben, beruht jedoch im Gegenteil darauf, dass sie f?r bare M?nze, also w?rtlich genommen worden sind, statt ihren durchg?ngig ironischen Charakter als Leitfaden des Verst?ndnisses zu nutzen. DAS BUCH PLATONISCHE IRONIE. Das Beispiel Theaitetos von 1975 war als der Versuch gedacht, diesem Missstand abzuhelfen und anhand eines einzelnen Dialoges vorzuf?hren, wie Platon seine indirekte Mitteilung ins Werk gesetzt hat. Heute, 50 Jahre nach der Entstehung des Erstlings, unternimmt der Verfasser einen neuen Anlauf, mit einer leichter, vielleicht sogar vergn?glich lesbaren Version der Textdeutung Platons Kunstfertigkeit ins rechte Licht zu r?cken.