Otto Grotewohl (1894-1964)

Otto Grotewohl kommt in der Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung eine Schl sselposition zu. Der Sozialdemokrat wirkte nach dem Zweiten Weltkrieg ma geblich an der Zwangsvereinigung von SPD und KPD mit, obwohl er ein solches Projekt anfangs abgelehnt hatte. Au erdem segnete er die innerparteiliche Verfolgung ehemaliger Sozialdemokraten sowie die Transformation der SED in eine kommunistische Kaderpartei ab. Grotewohls Wandlung vom Kritiker zum Bef rworter der Zwangsvereinigung, die zur Beseitigung der SPD in der SBZ/DDR f hrte, und zum linientreuen Parteisoldaten l sst sich jedoch nur dann verstehen, wenn sein Aufstieg in der Weimarer Republik, seine Erfahrungen in der NS-Zeit sowie sein politisches Handeln nach 1945 eingehend analysiert werden. In Dierk Hoffmanns Biographie werden Zwangslagen und Handlungsspielr ume des Politikers, der in der zweiten deutschen Diktatur zum Ministerpr sidenten aufstieg, sein pers nliches Versagen und seine politische Verstrickung lebendig.