Nokturno für das Küstenland

1941 wurde Slowenien nach der deutschen Okkupation von Hitler und Mussolini aufgeteilt; das "Küstenland" (Primorska) mit dem slowenischen Isonzotal gehörte bereits seit 1919 zu Italien. Die Kommunisten, vor dem Krieg eher eine kleine Sekte als eine wirkliche politische Partei, behinderten zuerst die Maßnahmen der jugoslawischen Regierung zur Verteidigung des Landes, da es nach ihrer Lehre um einen "imperialistischen" Krieg gehe, in dem die Proletarier nichts verloren hätten. Sie bildeten am 27. 4. 1941 die sogen. "Gegenimperialistische Front", die sich nicht gegen Mussolini und Hitler, sondern gegen England und Frankreich richtete, da die Sowjetunion noch mit Hitler die gemeinsame Sache machte. Erst mit dem Angriff Hitlers auf die Sowjetunion veränderten auch die slowenischen Kommunisten ihren Standpunkt. Jetzt hieß es "das Mutterland des Kommunismus" gegen Hitler zu verteidigen. Die Kommunisten sahen darin ihre Chance, ohne demokratische Wahlen an die Macht zu kommen, also mit einer Revolution, unterstellt einer sogen. "Befreiungsfront", das Ruder an sich zu reißen. In dieser Zeit handelt die Geschichte des für die Religion und das slowenische Volk begeisterten jungen Priesters Florian, der in die Wirren der Zeit verwickelt wurde und manche Illusionen durch den unglaublichen Druck der faschistischen Behörden im Küstenland gegen die Sprache und Kultur der dort ansässigen Slowenen schrittweise ablegen musste. Er riskierte wegen seiner Treue zu seinem bedrohten Volk durch die Italiener die Verbannung. Sein Versuch, den kommunistisch gelenkten Aufstand mit seinem Priesterberuf in Einklang zu bringen und schließlich die offene Auseinandersetzung mit der wachsenden Macht der Partisanen wurden ihm zum Verhängnis. Der Roman "Nokturno za Primorsko" (2004), der einen Einblick in das Schicksal der drei Völker und der zwei mächtigen Ideologien (des Katholizismus und des Kommunismus) und in die totalitären Systeme (des Faschismus, des Nationalsozialismus und des Kommunismus), vermittelt, wurde 2004 mit dem höchsten slowenischen Preis für einen Roman ("Kresnikpreis") ausgezeichnet.