Neue Bilder und Geschichten aus Schwaben

In der Vorstadt des St?dtchens, wo ich meine Jugend verlebt, stand ein gar freundliches H?uschen, das aus seinen vier Fenstern recht hell in die Welt hinausschaute; daneben ein Garten, nicht eben kunstvoll angelegt noch zierlich gepflegt, sondern zum Teil mit K?chengew?chsen, zum gr? eren aber mit lustigem Gras und mit Obstb?umen bestanden. Dicht neben dem H?uschen breitete ein stattlicher Nu baum seine dunkelgr?nen Zweige aus und warf seinen Schatten und zur Herbstzeit seine Fr?chte gastlich weit in die Stra e hinein, ein gesch?tzter Sammelplatz f?r die liebe Jugend der ganzen Vorstadt. Minder freundlich und einladend erschien ein Paar kleiner fetter M?pse, die sich abwechselnd oder gemeinsam auf der Gartenmauer sehen lie en und die obbemeldete Jugend und die Vor?bergehenden beharrlich anbellten, ohne jedoch die mindeste Furcht zu erregen, da ihre beschwerliche Leibesbeschaffenheit ihnen nicht gestattet h?tte, ihre Drohungen auszuf?hren. Wer nun erwartet, an den Fenstern des H?uschens einen lockigen M?dchenkopf zu erblicken, wie das in l?ndlichen Novellen der Fall zu sein pflegt, der t?uscht sich. Nein, so oft die Hausglocke gezogen wurde, und das geschah sehr oft, erschien am Fenster das allzeit freundliche, aber sehr runzelvolle Angesicht der Jungfer Mine, der unumschr?nkten Herrin und Besitzerin des H?uschens. Und doch wurde dieses gealterte Antlitz von jung und alt so gern gesehen wie nur je eine bl?hende M?dchenrose, und ihre Beliebtheit stieg noch von Jahr zu Jahr, was bei jungen Sch?nheiten gar selten der Fall ist.