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Beskrivelse
Die gegenwartige politische Realitat Mittelasiens wird in der einschlagigen Literatur vor allem aus der sub- und supranationalen Perspektive analysiert. Die Bestandigkeit der -neuen- mittelasiatischen Republiken erscheint daher angesichts des vereinigenden Bandes des Islams oder des historisch gewachsenen Turkestans fragwurdig. Dabei wird ubersehen, dass die kunstlich geschaffenen Sowjetrepubliken ein beachtliches nationales Bewusstsein hervorbrachten. Die Teilung Mittelasiens in ethnisch homogenere Siedlungsgebiete und die pragende Kraft staatlicher Institutionen (Sprach- und Bildungspolitik) waren am Nationenwerdungsprozess massgeblich beteiligt. Dieser bis in die 20er Jahre zuruckreichende Prozess entwickelte eine von den Sowjets ungewollte Eigendynamik und spiegelt die mittels des Staats erfolgte, sich uber Jahrhunderte erstreckende Konsolidierung europaischer Nationen im Zeitraffer wider."