Mythische Erzählstrukturen in Herodots "Historien"

Herodots Historie ist das erste erhaltene Geschichtswerk Europas. Immer wieder aber wurde der Autor auch kritisiert; so pr gt Cicero zwar den Terminus "Vater der Geschichtschreibung", bem ngelt aber zugleich die Fiktionalit t in dessen Werk. In der Tat ist gerade das mythische Geschichtenerz hlen ein Hauptcharakteristikum bei Herodot und die Durchmischung fiktionaler Tradition und rationalistischer Innovation hat auch moderne Leser bisweilen irritiert.

Diese "Mythisierung" historischer Geschehnisse resultiert jedoch nicht aus naiver Anekdotenfreude. Vielmehr wird eine Interpretation der historischen Ereignisse erst durch den assoziativen Gehalt m glich, den die mythische Folie innerhalb der griechischen Erz hltradition mit sich bringt. Es w re zu einfach, Herodots Verwendung mythischer Folien als bewusste auktoriale Intention zu deuten. Somit ist auch die hier geleistete Rekonstruktion eines mythisch-rituellen Bezugsfelds ein notwendiger Bestandteil zum Verst ndnis Herodots, der weniger als "Vater der Geschichtsschreibung" denn als Erbe einer Geschichtentradition erscheint.