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Beskrivelse
Anders als fruhere Handbucher, die den antiken Mythos primar in der Abfolge seines Geschehens darstellten, geht dieses Buch neue Wege. Aus einem facherubergreifenden Ansatz (mit mittelalterlichen Sagen und europaischen Marchen im Hintergrund) und der Forderung nach einem praktikablen Definitionssystem (G.S. Kirk) ergibt sich eine weitgehende Systematisierung. Diese beruht auf funf Grundkategorien, die den fruhgriechischen Mythos als archaisches Weltbild und erstes Identifikationsmodell pragten, und auf einigen Zusatzkriterien, die seine weitere Entwicklung wesentlich mitbestimmten. Daneben behandelt dieses Buch die vorwiegend altorientalischen Ursprunge des Mythos und seine Abgrenzung von Religion/Ritual, Literatur/Bildende Kunst und Realhistorie. Ein zentrales Thema ist auch die breite Nachwirkung des Mythos mit dem Grundproblem Aufklarung, spateren Neubildungen wie dem romischen Nationalmythos und hellenistischen Mythennovellen sowie neuen Rezeptionsvarianten (z.B. Allegorisierung). Der abschliessende Exkurs weist voraus auf eine zweite Untersuchung zu Mythen, Sagen, Marchen und Verwandtem. So geht diese Publikation, die sowohl fur die Praxis von Universitat und Fachwissenschaften als auch fur ein breiteres Publikum konzipiert ist, als Handbuch und systematischer Uberblick auf dem neuesten Stand der Forschung uber das Standardwerk von Herbert J. Rose (1. Aufl. 1928) und Vergleichbares z.T. erheblich hinaus. sowie Erganzend zum Mythoshandbuch (2011) gilt die neue Publikation der weiteren fiktionalen Erzahltradition (folktale). Am Anfang steht ein Uberblick zu 'Marchenelementen' im antiken Mythos, die ein grosses Basispotential fur die spatere Sagen- und Marchentradition bieten. Dann wird die bekannte, zwischen Mythos und Marchen stehende Geschichte von Amor und Psyche (nach Apuleius) eingehend behandelt im Blick auf antike Mythen, neuere Marchen sowie die breite literarische und bildliche Rezeption bis zur Moderne. Es folgen genaue Bestimmungen zu Grundcharakter und Einzelkriterien speziell von mittelalterlichen Sagen und neuzeitlichen Marchensammlungen (z.B. Basile, Madame d'Aulnoy, Bruder Grimm; mit kritischer Revision von Luthis 'Marchenasthetik') sowie knappe Resumes zu Fabel, Legende, Novelle und erganzend zum Roman. Diesen eher systematischen Ansatz erweitern in der zweiten Halfte des Buches zehn exemplarische Motivreihen mit ausgesuchten Einzelbelegen vorwiegend aus dem antiken Mythos und der alteren Erzahltradition, die zugleich einige wichtige Erganzungen zu den motivgeschichtlichen Standardwerken enthalten. Insgesamt ist diese Publikation als umfassende Einfuhrung mit einer Fulle reizvoller Geschichten nicht nur fur die Praxis von Universitat und Fachwissenschaften konzipiert, sondern sie stellt auch eine Art Lesebuch fur ein breiteres Publikum dar. Wissenschaftlich dominiert die Intention, im Anschluss an die Ergebnisse des Mythoshandbuchs einige Teilaspekte in der kontinuierlichen Gesamtentwicklung der europaischen Erzahltradition noch praziser zu erfassen, als dies in der bisherigen Sagen- und Marchenforschung geschah.