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Beskrivelse
Hinter dem Phanomen Houellebecq verbirgt sich mehr als nur ein Skandalautor. Sandra Berger zeigt dies in ihrer Untersuchung von Houellebecqs Romanwerk, indem sie die in den Romanen zur Darstellung kommenden Menschenbilder mittels zweier anthropozentrischer Zugriffe - Moralistik und Spiel - analysiert und somit die kritische Reflexion naturwissenschaftlichen Fortschritts offenlegt. Das Romanwerk Houellebecqs wird somit einerseits als eine produktive Auseinandersetzung mit der franzosischen Moralistik und besonders mit ihrem paradigmatischen Begrunder Michel de Montaigne verstanden, die in der Ausbildung einer moralistischen Schreibweise ihren Ausdruck findet, und andererseits als Inszenierung eines auf der Idee des Schauspiels basierenden anthropologischen Verstehensmodells. Das Zusammenwirken dieser einander bedingenden Konzepte erlaubt es, gerade die Modellhaftigkeit der Romane im Hinblick auf die Konturierung des Menschen und seines posthumanen Nachfolgers herauszuarbeiten. Derart tritt der antizipatorische, die Abschaffung des Menschen durchaus kritisch reflektierende und eine eigene Deutungsmacht behauptende Charakter des Romanwerks auch und gerade im Verhaltnis zu den modernen Naturwissenschaften deutlich zutage.