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Beskrivelse
Whilst the greatest effort has been made to ensure the quality of this text, due to the historical nature of this content, in some rare cases there may be minor issues with legibility. Nicht Kunstler, sondern Archaologen erhalten die Fuhrung in der as thetischen Bewertung der Dinge. So beginnt der Verfall! Winckelmann hatte ausgerufen: der einzige Weg fur uns, um gro und unnachahmlich zu sein, ist die Nachahmung der Antike. Auere Nachahmung wurde die Parole. Ein gelehrtes Formenstudium, um zu tauschen. Ehemals war die Kunst der Aus druck eines Zeitgeistes. Keine Form und kein Ornament war aus einer Laune, aus einem Zufall entstanden, weder die antike Saule noch die gotische Fiale. Der Zeitgeist hatte an diesen Formen gearbeitet, seine Wunsche, sein Wollen, seine Angste ihnen eingepragt, so da sie heute noch zu uns reden. Die Seele hatte sich ihren eigenen Leib gebaut. Das alles horte auf. Zweck fragen, Lebensgewohnheiten, klimatische Verhaltnisse redeten uberhaupt nicht mehr mit. Man wollte hellenischen Geistes sein und hatte nur eine Toga umgeschlagen. Wie ich den inneren Menschen an seiner Haltung, seiner Kleidung, seinem Gesicht erkenne, so das Bauprogramm an der Silhouette, an der Fassade. Der antike Tempel ist ein reiner plastischer Denkmalbau, kein groraumiger Innenraum fur eine glaubige Gemeinde. Jetzt wird der antike Tempel zu einem christlichen Gotteshause, einer Borse, einem Theater. Grundri, Aufbau und auere Gliederung finden keine Gleichung mehr. Mit einer auerlichen Nachahmung alter Formen, mit einem Bauen von auen nach innen beginnt der Verfall. Man begann nicht mehr bei der Wurzel und wartete, bis die treibenden Keime Blatter und Bluten brachten. Man formte kunstlich mit den Kenntnissen des systematischen Botanikers, der alle Kelch und Blutenblatter kennt, einen wurzellosen Baum mit leblosem Blatt und Blutenwerk und pflanzte ihn in den Boden. Er gedieh naturlich nicht, konnte nicht Wurzel schlagen und sich nicht fortpflanzen. Man formte neue Baume, neue Formen. Und so entsteht im 19. Jahrhundert die Stiljagd durch die ganze Kunstgeschichte: auf den Klassizismus und Agyptizismus folgte