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Beskrivelse
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts zog sich der Staat weitgehend aus der Wirtschaftssteuerung zuruck. Zugleich beschnitt er die Macht intermediarer Institutionen, die bis dahin einzelne Sektoren der Wirtschaft weitgehend wettbewerbsfrei organisiert hatten. In diesem Sinne kann man von einer Deregulierung des Marktgeschehens sprechen. Die nunmehr entstehende Lucke wurde jedoch nicht nur durch die freie vertragsmassige Koordination der Privatrechtssubjekte ausgefullt. Verstarkt seit der zweiten Halfte des 19. Jahrhunderts entwickelten sich neue Formen staatlicher Wirtschaftssteuerung: bei der Gestaltung von Infrastrukturen, in Reaktion auf Marktversagen, zur Ausbalancierung sozialer Ungleichgewichte, zur Sicherung der Grundversorgung im Krieg, in Reaktion auf Finanzkrisen usw. Auf diesen Feldern der Wirtschaftsregulierung trafen okonomische Konzepte und rechtliche Gestaltungsvorstellungen in neuartiger Weise aufeinander. Die Beitrage dieses Bandes untersuchen fur das 19. und das fruhe 20. Jahrhundert, in welcher Weise juristische und okonomische Regulierungsrationalitaten interagierten, in welchen organisatorischen, personellen, thematischen und disziplinaren Treffraumen sie einander begegneten, wann Bruckenthemen oder Bruckenbegriffe die Kommunikation stimulierten und welche Interaktionsmodi dabei zutage traten, aber auch wo bzw. inwiefern Ignoranz und Sprachlosigkeit vorherrschten.