Du er ikke logget ind
Beskrivelse
Im Mainstream-Kino der Gegenwart scheint es vor Märtyrerfiguren nur so zu wimmeln. Kaum mehr ein Held opfert nicht sein eigenes Lebens um die Welt zu erretten. Sei es, dass, wie im Fall von Harry Potter, der Tod des Protagonisten zur Bedingung wird, um die Welt vom Bösen in Gestalt Lord Voldemorts zu befreien oder aber wie bei der Twilight-Saga, die Heldin Leib und Leben einsetzt für ein Happy End. Der Märtyrer wird quasi zum Synonym des Helden. Dieser beinahe synonymische Gebrauch von Held und Märtyrer erfordert Klärungsbedarf. Die vorliegende Arbeit entwirft am Beispiel der Harry-Potter-Reihe und der Twilight-Saga eine literaturwissenschaftliche Konzeption der modernen Märtyrerfigur im Mainstream-Film der Gegenwart, welche sowohl den diskurspraktischen als auch den christlichen Aspekt des Märtyrers mitdenkt. Grundlegend für das Konzept der Märtyrerfigur im Mainstream-Kino ist die Abgrenzung zur Erlöserfigur, welche bislang den wissenschaftlichen Diskurs um den sakralisierten Helden dominiert. Neben dem Handlungskonzept der Imitatio Christi setzt die Arbeit ihren Schwerpunkt auf den Aspekt der Medialität des Märtyrers. Seiner Wortherkunft nach vom griechischen martyr steht der Märtyrer für den Blutzeugen. Er setzt seinen Körper ein, liefert Blutzeugnis, um damit die radikalste aller möglichen Aussage zu treffen.