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Beskrivelse
Diese Arbeit entstand im Rahmen des Forschungsschwerpunktes Palaographie und Textuberlieferung der Abteilung Byzanzforschung am Institut fur Mittelalterforschung der OAW. Sie arbeitet den nachweisbaren Restbestand der legendaren griechischen Bibliothek des Konigs Matthias Corvinus (1443-1490) in der Osterreichischen Nationalbibliothek auf. Im Gegensatz zu den lateinischen Handschriften der Bibliotheca Corviniana stellt die Rekonstruktion des griechischen Fundus die Forschung vor das grosse Problem, dass diese Handschriften weder die ublichen Zierseiten oder das Konigswappen enthalten noch in Skriptorien in Auftrag gegeben wurden, sondern sich als Textzeugen verschiedener Jahrhunderte in sehr unterschiedlicher Erscheinungsform darstellen. Nur in zwei Fallen gibt der Einband ein sicheres Indiz. Neben einer grundlichen Analyse der Handschriften, die der Bibliothek aufgrund von Berichten der Humanisten des 15. und 16. Jahrhunderts zugewiesen werden konnen, wird der Frage der Wirkung des aufbluhenden transalpinen Griechischhumanismus am Beispiel der Wiener Gelehrten und ihres Zuganges zu Bibliotheken mit griechischem Bestand nachgegangen. Damit wird zugleich ein Panorama der Griechischstudien in Wien an der Wende vom 15. zum 16. und am Beginn des 16. Jahrhunderts entworfen. Die Exponenten dieser neuen Richtung des bilinguen Humanismus werden mit Blick auf ihre Ausbildung, ihre Editionstatigkeit, ihren (Privat-)Bibliotheksbesitz und ihre Bezugsquelle von Handschriften (oder Drucken) aufgearbeitet. Dabei ergibt sich zugleich ein Einblick in das bemuhte Bestreben, mit dem italienischen bilinguen Humanismus emulativ mitzuhalten. Der fehlende Bestand an Graeca bildete dabei ein ernstes Problem. Die Arbeit widmet sich in der Aufarbeitung dieser Quellen auch einem Aspekt der Wiener Universitatsgeschichte, namlich dem beginnenden Griechischstudium im 16. Jahrhundert.