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Beskrivelse
Im Oktober 1917 errichteten die Bolschewiki in Russland das erste totalitare Regime der Moderne, den ersten Staat, der die von Marx und Engels bereits im Manifest der Kommunistischen Partei' entwickelte Utopie zu verwirklichen suchte. Diese Utopie stellte auch die wichtigste legitimatorische Grundlage des von den Bolschewiki errichteten Systems dar. Denn auf eine demokratische Legitimation hatten sie verzichtet, als sie am 19. Januar 1918 die russische Konstituante mit ihrer nichtbolschewistischen Mehrheit gewaltsam auseinanderjagten. 70 Jahre spter erlebte indes die bolschewistische Vision von der lichten kommunistischen Zukunft' eine gnzliche Erosion. So gut wie niemand nahm sie noch ernst - weder die Herrscher noch die Beherrschten. Das nun entstandene legitimatorische Vakuum konnte nur durch die Rckkehr der demokratischen Institutionen gefllt werden, die die Bolschewiki kurz nach ihrer Machtbernahme von der politischen Bhne Russlands verjagt hatten. Dies ist in der Gorbatschow-Periode auch teilweise geschehen. Der Versuch der kommunistischen Dogmatiker, diesen Prozess rckgngig zu machen, scheiterte im August 1991 klglich. Aber einige Jahre spter verspielten auch die siegreichen Demokraten weitgehend ihr Vertrauenskapital. Damals begann man in Ost und West wiederholt, Parallelen zwischen der Weimarer Republik und dem postsowjetischen Russland zu ziehen. Diesen Entwicklungen sind die Beitrge des vorliegenden Bandes gewidmet.