Theogonie nach den Quellen des klassischen, hebräischen und christlichen Altertums

Feuerbachs "Theogonie" ist die Frucht sechsj hriger Studien, die er im Anschluss an die 1848/49 in Heidelberg gehaltenen "Vorlesungen ber das Wesen der Religion" begonnen hatte. Die Schrift vollendet seine philosophisch-anthropologische Theorie vom Wesen der Religion. Seine Religionsanalyse gelangt hier, unter philologisch meisterhafter Benutzung literarischer Zeugnisse des Altertums, zur Theorie des "theogonischen Wunsches": Die Vorstellungswelt der Religion wird als phantastische gedankliche Sch pfung blo en menschlichen Wunschdenkens verstanden, das aus schmerzlich empfundener menschlicher Ohnmacht und Bed rftigkeit im irdischen Dasein entspringt. Damit wird die Religion, gleich welcher Erscheinungsform, ihrem Ursprunge nach als allusion rer Akt der Wunscherf llung begriffen; ihr wird ein ausschlie lich subjektiv-menschlicher Ursprung zuerkannt.