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Beskrivelse
Die altere Forschung hat die Anfange landstandischer Partizipation im thuringisch-obersachsischen Raum zumeist in die Mitte des 15. Jahrhunderts verortet. Uwe Schirmer revidiert diese These: Ausgangspunkte seiner Neubewertung sind die zwischen 1287 und 1346 tatigen Landfriedensgerichte, die soziale und regionale Herkunft der in ihnen wirkenden Friedensrichter sowie deren gesellschaftliche Akzeptanz jenseits landesfurstlicher Herrschaft. Nach der Mitte des 14. Jahrhunderts ging diese Gerichtsbarkeit grosstenteils in der Hofgerichtsbarkeit auf. Der Furstenhof stieg nicht zuletzt aus diesem Grund zu einem herrschaftsintegrierenden und zivilisatorischen Zentrum auf - vor allem fur den Niederadel, dessen Soziogenese im 14. Jahrhundert einen vorlaufigen Abschluss fand. Besonders infolge dynastischer Herrschaftskrisen agierte der Niederadel fortan als territorialer Moderator und als herrschaftsstabilisierender Faktor, der bei wichtigen Entscheidungen (Landesteilungen, Steuererhebungen) herangezogen werden musste. Auf diese Weise wurde eine uberaus wirkmachtige Adelsfraktion, die sogenannten Schriftsassen, in das politische System integriert. Aus dem schriftsassigen Adel formierte sich letztendlich die kursachsische Ritterschaft.