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Beskrivelse
Das Thema der auswartigen Kulturpolitik fuhrt innerhalb der historischen Forschung ein Nischendasein. Zugespitzt formuliert interessiert sich die Politikgeschichte zu wenig fur Kultur, die Kunst- und Kulturgeschichte zu wenig fur Politik. Das gilt auch fur die deutsch-polnische Beziehungsgeschichte nach 1945. Dadurch entsteht eine eklatante Forschungslucke, denn uber deutsch-polnische Kulturbeziehungen im 20. Jahrhundert lasst sich kaum sprechen, ohne auch die auswartige Kulturpolitik auf beiden Seiten des Eisernen Vorhangs in den Blick zu nehmen. Die Beitrager: innen zu diesem interdisziplinaren Band fragen daher gezielt nach dem Verhaltnis von Kultur und Politik. Wie instrumentalisiert die Politik die Kultur, wie macht sich die Kultur die Politik zunutze? Welche Diskrepanzen zwischen politischen Steuerungsversuchen einerseits und Eigendynamik kultureller Kontakte andererseits gibt es, und wie lasst sich dieses dialektische Verhaltnis konzeptuell fassen? Gerade die politisch-moralisch so komplizierte und kulturell so fruchtbare deutsch-polnische Beziehungsgeschichte nach 1945 bietet fur solche Fragen ein besonders ergiebiges Feld. Die Beitrage u. a. aus Literatur-, Kunst-, Musik- und Filmgeschichte beleuchten die vielfaltigen Verflechtungen zwischen kultureller und politischer Sphare, offizieller und inoffizieller Ebene, privatem und offentlichem Engagement. Dabei zeigt sich, dass die haufig gezogene strikte Trennung zwischen einem burgerschaftlichen Engagement von unten und einer Kulturpolitik von oben in vielen Fallen nicht haltbar ist und das spannungsreiche Verhaltnis von Kultur und Politik zu immer wieder neuen und differenzierten Analysen herausfordert