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Beskrivelse
In der zweiten H lfte des 19. Jahrhunderts fand eine fortlaufende Debatte dar ber statt, ob die Kulturgeschichte des Menschen wie ein Naturprozess zu erkl ren sei. Autoren wie Henry Thomas Buckle, Friedrich von Hellwald oder Emil Du Bois-Reymond schrieben Geschichte mit naturwissenschaftlichen Vorzeichen. Diese popul ren Darstellungen von geschichtswissenschaftlichen Autodidakten und Laien zwangen die Zunfthistoriker zu einer Reaktion. Sie bezogen Stellung zu den kontroversen Fragen, ob die Geschichtswissenschaft "verstehen" oder "erkl ren", die Willensakte handelnder Menschen oder die Gesetze von naturw chsigen Strukturen und Verl ufen erforschen soll. Und schlie lich: ob es eine neue Einheit der erfahrungswissenschaftlichen Disziplinen geben kann. Die politische Geschichtsschreibung als Dom ne der Geschichtswissenschaft stand der naturalisierten Kulturgeschichtsbeschreibung, die eine naturwissenschaftliche Universaldeutung der Weltgeschichte zu geben beabsichtigt und dabei auf quellenkritische Forschung verzichtet, besonders kritisch gegen ber. Trotz solcher Gegens tze sind beide auch aufeinander angewiesen. Sowohl die Laienkultur mit ihrer Faszination f r die Erfahrungswissenschaften als auch die professionalisierte Universit tshistorie bilden beide Merkmale einer an die Wissenschaft und die Geschichtlichkeit im Besonderen glaubenden Gesellschaft. Wie weit sie ineinander aufgehen und inwiefern das Oppositionsverh ltnis auch als Komplementarit t verschiedener Formen von Geschichtsschreibung gedeutet werden kann, zeigt diese Studie.