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Beskrivelse
Vor dem Hintergrund der Industrialisierung entwickelte sich das Allgemeine Krankenhaus von einer randstandigen Armen- zur medizinischen Versorgungseinrichtung. In diesem Prozess ist die Rolle der Patienten und Patientinnen von der Forschung bislang kaum berucksichtigt worden. Ausgehend von der Medikalisierungsthese untersucht die sozialhistorische Studie am Beispiel eines stadtischen Krankenhauses die Nachfrage der Kranken. Ein Vergleich von Patientenregistern der Jahre 1862 und 1895 ermoglicht differenzierte Aussagen zum Wandel der Patientenstruktur und zur Effizienz der Institution. Die Analyse der staatlichen Sozialpolitik vor und nach der Reichsgrundung belegt, dass die Nachfrage der Krankenhausklientel in hohem Masse sozialpolitisch gesteuert war. Schon vor Einfuhrung der gesetzlichen Krankenversicherung von 1883 wurden vornehmlich Krankenkassenmitglieder im Krankenhaus versorgt. Infolge der reichsweiten Armengesetzgebung kam es zu einem signifikanten Anstieg der kranken Armen. Der Anteil der Zwangseingewiesenen, wie Gefangene und Prostituierte, blieb jedoch relativ gering.