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Beskrivelse
In Spanien herrscht seit der Jahrtausendwende ein Erinnerungsboom, der politisiert und polarisiert. Die "Ruckkehr der Vergangenheit" bedeutet nicht nur Omniprasenz von Geschichtsdiskursen, sondern auch Renaissance einer dualistischen und hoch politisierten Debattenkultur: Die Metapher der "zwei Spanien" reussiert - als Beschreibung der tiefen Spaltung des Landes in den 1930er Jahren ein langst uberwunden geglaubtes Kapitel spanischer Geschichte. Provoziert die Vergangenheitskonjunktur eine Wiederkehr der gesellschaftlichen Frontalstellung, die doch aufgearbeitet werden soll? Die umfassende Darstellung des Geschichtsstreits in Gesellschaft, Politik, Justiz und Wissenschaft zeigt, dass von einer "Aufarbeitung" oder gar "Bewaltigung" der spanischen Burgerkriegs- und Diktaturvergangenheit keine Rede sein kann. Spanien stellt einen Sonderfall innerhalb der europaischen Erinnerungskulturen dar. Anders als vergleichbare Landerstudien kommt die Untersuchung zum Ergebnis, dass weniger Generationenwandel oder die Festigung des demokratischen Systems dabei eine Rolle spielen, sondern ein sich wandelnder Parteienwettbewerb den "Kampf um die Vergangenheit" auslost.