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Beskrivelse
Erstmals wurde im Rahmen einer Taterbefragung abweichendes Verhalten von Studierenden aus zwei westlichen Stadten, Gieaen und Madison (USA), und einer islamischen Stadt, Izmir (Turkei), miteinander verglichen und mit kulturell unterschiedlichen Sozialisationsfaktoren in Verbindung gesetzt. Aufgrund der viel diskutierten hohen Kriminalitats- und Gefangnisraten immigrierter turkischer Jugendlicher wird oftmals in der deutschen Offentlichkeit pauschal von einer ethnisch oder kulturell bedingten hoheren Kriminalitatsbelastung turkischer Jugendlicher gesprochen, deren Ursache in der kollektivistischen turkischen Gesellschaftsstruktur gesucht wird. Doch wie die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit zeigen konnten, sind es gerade die fur kollektivistische Gesellschaften typischen starkeren Bindungen der Jugendlichen an Sozialisationsinstanzen wie Familie, Schule und Religion, die bei Jugendlichen in der Turkei zu einem deutlich geringeren Ausmaa an Delinquenz und Suchtmittelumgang fuhren als bei Jugendlichen aus der westlichen Welt. Damit wird die Sozialisation im individualistischen Wertesystem auf den Prufstand gestellt und die These der "Normalitat" der Jugenddelinquenz hinterfragt.