Jacob Burckhardts »Cicerone«

Die Arbeit untersucht Genese und Rezeption eines sthetischen Konzepts im bildungsb rgerlichen Kontext des 19. Jahrhunderts. Sie rekonstruiert die Geburt von Burckhardts sthetischer Urteilsbildung aus dem Geiste seiner Italienerfahrung und zeigt zugleich die klassizistischen Wurzeln dieses Kunsturteils auf. Die konservativen Z ge der Burckhardtschen Kunstauffassung machen den Cicerone zu einem Thesaurus des Bewahrenswerten in einer Zeit politischer und sthetischer Umbr che. Er erbingt eine klassifikatorische Syntheseleistung, die den gesamten italienischen Formenbestand einer fast museal zu nennenden Neuordnung unterwirft. Die sogenannte "Kunst nach Aufgaben" wird hierbei von Burckhardt als polemischer Begriff gegen den modernen K nstler und seine potentiell berschie ende Einbildungskraft eingesetzt. Die Tradition dieses modernen K nstlertypus reicht f r ihn bis in die Renaissance zu ihrem Urvater Michelangelo zur ck und findet ihren H hepunkt in seiner eigenen Gegenwart. Somit geht die Intention des Cicerone ber seinen Untertitel Eine Anleitung zum Genu der Kunstwerke Italiens hinaus: Er m chte nicht nur den gebildeten Reisenden auf den Weg der genu vollen Kunsterkenntnis f hren, sondern zugleich f r zeitgen ssische Architekten Anleitung zur richtigen Baut tigkeit sein.