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Beskrivelse
Das Johannesevangelium hat von jeher auf seine Ausleger sowohl eine grosse Faszination ausgeubt, als auch zu Aporien gefuhrt. Die Arbeit versucht, diese zu uberwinden, ausgehend von der hermeneutischen Einsicht, dass Verstehen nicht durch ein Zuruckgehen hinter den Text, sondern in der Begegnung von Text und Leser moeglich wird. Literaturwissenschaftliche Fragestellungen der Erzahltextanalyse und Einsichten des Philosophen Paul Ricoeur werden fur die Auslegung fruchtbar gemacht. Die Erzahlung vom Prozess Jesu vor Pilatus - ein meisterhaft gestaltetes Drama um Macht und Schuld - inszeniert die bekannte Geschichte neu in johanneischer Sicht, wobei ein hintergrundiger Rollentausch vollzogen wird: die Anklager werden zu Angeklagten, der Angeklagte zum souveranen Richter. So gelingt es, durch Auseinandersetzungen mit den Juden in ihrem Glauben angefochtene Adressaten zu vergewissern und zu Zeugen Jesu werden zu lassen. Immer wieder neu fuhrt die Erzahlung zur Begegnung mit Jesus, fordert zur Entscheidung heraus, verwickelt in den Prozess.