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Beskrivelse
Dem Wissenschaftler und liberalen Politiker Hugo Preuss wurde im November 1918 vom Rat der Volksbeauftragten die Aufgabe ubertragen, den Entwurf einer Verfassung fur das Deutsche Reich auszuarbeiten, uber den eine Nationalversammlung beraten und entscheiden sollte. In der vorliegenden Arbeit werden die Ziele und Leitgedanken herausgearbeitet, von denen Preuss sich bei seinem Entwurf bestimmen liess, analysiert, wie Preuss seine Vorstellungen umzusetzen versuchte und welche Hindernisse dabei auftraten, sowie der fur Preuss selbst, aber auch fur das weitere Schicksal der Weimarer Republik zentrale Aspekt des Verhaltnisses der beiden Verfassungsorgane Reichstag und Reichsprasident in seiner Problematik untersucht. Die Ernennung Preuss' zum Staatssekretar des Innern sowie, genereller, der erhebliche Einfluss liberaler Wissenschaftler und Politiker auf die Entstehung der Weimarer Verfassung wird mit der "mangelnden Verfassungskompetenz" der SPD, aber auch mit deren Ziel eines politischen Zusammengehens mit den "etablierten burgerlichen Kraften" erklart. Die Darlegungen lassen im ubrigen die Entschiedenheit sehr deutlich erkennen, mit der sich Preuss gegen eine revolutionare Umgestaltung Deutschlands wandte, vehement die raschestmogliche Einberufung einer Nationalversammlung als Ausdruck der "demokratischen Selbstorganisation des deutschen Volkes" forderte und sein Amt nutzte, um die Wahl der Nationalversammlung vorzubereiten. Mit dem ersten Herzstuck seiner Verfassungsplane, der territorialen Neugliederung (Problem des bisherigen preussischen Ubergewichts) sowie dem zentralistischen Aufbau des kunftigen Deutschland, scheiterte Preuss am Widerstand der Lander. Das zweite Hauptziel des Preussschen Reformvorhabens, die Direktwahl und starke Stellung des Reichsprasidenten in der Absicht einer "Stabilisierung der jungen Demokratie," fand dagegen Eingang in die Verfassung. Wie in der Arbeit gezeigt wird, wollte Preuss dabei "mit Hilfe eines starken demokratischen Reichsprasidenten...einer demokratiefeindlichen Mehrheit im Reichstag entgegenwirken," und zwar in erster Linie als Absicherung gegen eine vermeintliche sozialistische Bedrohung." Die Gefahr eines Missbrauchs der weitreichenden Befugnisse des Reichsprasidenten wurde von Preuss zwar gesehen, aber straflich unterschatzt, mit den bekannten Folgen fur das Schicksal der Weimarer Republik.