Hofkapelle und Kapläne im Königreich Sizilien (1130-1266)

Die Hofkapelle gilt in der Medi vistik seit Langem als Herrschaftsinstrument des mittelalterlichen K nigs: Durch ihre vielf ltigen Aufgaben im Bereich von Kanzlei, Verwaltung und Diplomatie standen die Kapl ne zur Aus bung der k niglichen Herrschaft dauerhaft zur Verf gung. Anders als von der Forschung bisher angenommen, entwickelte sich im 12. und 13. Jahrhundert im K nigreich Sizilien jedoch keine Hofkapelle, die diese Kennzeichen erf llte. Das T tigkeitsspektrum der Kapl ne ber hrte zwar die genannten Bereiche, doch erfolgte ihr Einsatz auf diesen Gebieten weder systematisch noch ausschlie lich. Insbesondere die an den Hofkirchen ans ssigen Kapl ne verf gten ber eigenst ndige Handlungsm glichkeiten, die sich vollkommen losgel st von der direkten k niglichen Herrschaftsaus bung vollzogen. Entscheidendes Kriterium daf r, dass ein Kaplan f r den Herrscherdienst herangezogen wurde, war nicht seine Stellung an sich; ausschlaggebend waren seine individuellen F higkeiten, Erfahrungen und Kontakte. Nicht auf der gro en politischen B hne erschlie t sich daher die Bedeutung der Kapl ne, sondern in einem regionalen und pers nlich-informellen Bereich, in dem die sizilischen Kapl ne auch unabh ngig von den normannischen und staufischen Herrschern nachhaltig wirken konnten.